Wie verläuft eine osteopathische Behandlung?


Als Osteopathin heile ich mit den Händen.

Spannungen und Bewegungseinschränkungen werden wahrgenommen und gelöst. Dabei geht es um die vom Patienten geschilderten Beschwerden unter Einbeziehung ihrer Ursachen. Schmerzen Beschwerden können ihren Ursprung dort haben, wo sie empfunden werden, häufiger aber werden sie durch Probleme einer anderen Körperregion hervorgerufen. Diese Zusammenhänge werden in der Osteopathie als Kette bezeichnet.

Ich möchte dies an einem Beispiel erläutern.

Eine überlastete Leber kann für einen Tennisellbogen am rechten Arm verantwortlich sein.
Eine Stauung in diesem Organ ruft mehrere Reaktionen des Organismus hervor:

  • Der Oberkörper rotiert leicht nach rechts oder beugt sich nach vorn, um der gestauten Leber mehr Platz zu geben. Dies verursacht mechanische Züge in anderen Bereichen des Körpers, so auch im rechten Arm. Sie können dies im Selbstversuch sehr gut beobachten, wenn Sie diese Körperhaltungen einnehmen und beobachten, wie sich die Haltung Ihres Armes verändert.
  • Diese veränderte Körperhaltung ruft eine Engstelle für die den Arm versorgenden Arterien, Venen und Nerven hervor, die sich in der Region Schlüsselbein, 1. Rippe, Schulterblatt befindet.
  • Eine weitere Ursache sind die Missempfindungen, die eine gestaute Leberkapsel verursacht. Diese können vom Patienten wahrgenommen werden, oder gänzlich unterhalb der Schmerzschwelle sein. Aber auch dann nimmt der Körper unbewusst die Beschwerden wahr. Da die Nervenbahnen über das Rückenmark laufen, kommt es hier zu Irritationen, die zu einer Fehlsteuerung der Durchblutung im Arm führen. Die Minderdurchblutung schwächt langfristig alle Strukturen im Arm.
  • Diese und weitere Belastungen summieren sich und können vom Körper irgendwann nicht mehr ausgeglichen werden, so dass nach einer akuten Belastung oder scheinbar auch ganz von allein ein Schmerz im Bereich an den Sehnenansätze am äußeren Ellenbogen entsteht, ein sogenannter Tennisellenbogen.

Solche Zusammenhänge gibt es für viele Beschwerden.

  • Schilddrüsenstörungen können aus einer Fehlstellung des Sakrums resultieren, aus einem Stau im Bereich der Nebennieren, aus Bewegungseinschränken der Schädelknochen, ...
  • Schmerzen in der Achillessehne oder Kniebeschwerden können von einer Blinddarmnarbe herrühren, von inneren Verklebungen nach Unterleibsentzündungen, von Regelstörungen ...
  • Kopfschmerzen können in einer nicht ausgeheilten Sinusitis begründet sein, einer Funktionsstörung des Kiefergelenkes, einer Blockade von Halswirbeln, aber auch durch Beschwerden der Organe des kleinen Beckens oder gastrointestinalen Störungen verursacht werden ...
  • Viele weitere Beispiele ließen sich hier anführen.

Osteopathie und Homöopathie

Eine ganzheitliche Behandlungsweise stellt die Frage nach den Ursachen der Krankheit und versucht, die Zusammenhänge in der Krankengeschichte zu verstehen und die Behandlung darauf aufzubauen. Das ist der Osteopathie und der Homöopathie gemeinsam, und deshalb ergänzen sich diese beiden Behandlungsformen auch hervorragend.

Das therapeutische Ziel der Osteopathie

„Panta rhei“ – diese Metapher für alles Naturgeschehen stammt vom antiken Philosophen Heraklit. Sie bedeutet „Alles fließt“ und könnte ebenso gut als präzise Zusammenfassung der therapeutischen Ziele der Osteopathie verstanden werden. Osteopathie versucht, Austausch, Rhythmen und Beweglichkeit wieder herzustellen und damit alles zum Fließen zu bringen. Dabei geht es nicht nur um Knochen und Gelenke, wie der Name Osteopathie vielleicht nahelegen könnte, auch nicht ausschließlich um den Bewegungsapparat mit seinen Muskeln, Sehnen und Bändern, sondern um den Körper insgesamt:

  • um die Funktion
    – der inneren Organe,
    – des Bindegewebes,
    – des lokalen Stoffaustausches,
    – der Durchblutung,
    – der neurologischen Versorgung,
  • um das Gleichgewicht des Vegetativums und
  • um eine entspannte und ökonomische Körperhaltung ohne Fehlbelastungen.